Geschichte

Mönichkirchen wurde bereits im 12. Jahrhundert mit seinem heutigen Namen urkundlich erwähnt. Neuere Erkenntnisse zur älteren Geschichte Mönichkirchens wurden aufgearbeitet von Univ. Doz. Dr. Hans Krawarik.

 

Jüngere Forschungen zeigten: Im Frühmittelalter entstanden meist adelige Höfe und nicht Weiler und Dörfer, wie die ältere Siedlungsforschung angenommen hatte. In der Karolingerzeit sind diese Hofsiedlungen häufiger geworden und an der Wechselstraße auch nach Einbruch der Magyaren nicht verödet.

Nach der "Lechfeldschlacht" 955 setzte eine neue Besiedlung ein, zu der offenbar auch ein großer Viehhof in Mönichkirchen (vulgo Trettler, heute Nr. 11) gehörte. Er wurde im 12./13. Jh. mehrfach geteilt, wodurch sich das "Oberdorf" entwickelte. Gegen 1100 eignete der Ort den Grafen von Formbach-Neuburg, von denen er 1158 auf den steirischen Markgraf Otakar, 1192 auf die Babenberger überging.

Wegen der Pilgerbetreuung zur Kreuzzugszeit richteten die Johanniter in einem älteren Hof am Hartberg um 1130 ein Hospital ein. Die kirchliche Organisation lag beim Erzbischof von Salzburg, der 1144 die Bucklige Welt zur seelsorglichen Betreuung an das Augustinerchorherrenstift Reichersberg übertrug. Allmählich wurden die adeligen Eigenkirchen, u.a. auch Mönichkirchen in eine Pfarrorganisation integriert. Verbesserte Seelsorge war notwendig geworden, weil Markgraf Otakar im Unterdorf Mönichkirchen eine Plansiedlung einrichtete und sich die Bevölkerungszahl sprunghaft erhöhte.

Zunächst wurde die "Bergzeile" mit sechs Bauern besiedelt, nach einer Generation die Bauernstellen durch die "Talzeile" verdoppelt. Das Unterdorf hatte nun eine ganz andere wirtschaftliche Organisation, es wurde ein Ackerbaudorf mit dem System der Dreifelderwirtschaft.

Im Oberdorf herrschte hingegen lange eine ungeregelte Blockflur vor. Die Umgebung bis nach Unterhöfen wurde damals durch später geteilte Einödhöfe erschlossen. Die Johanniter lösten seit dem frühen 13. Jh. den Hof zu Spital in Bauernstellen auf, weil der Pilgerverkehr verebbte.

Die neue Situation zwang zur Verlegung der Passstraße nach Tauchen, wo ein neuer Planweiler mit Hofäckern als nebenbäuerliche Siedlung vom Fuhrwesen profitierte. Damals wurde vom Landesfürsten der Markt von Aspang gegründet, kurz vorher war Friedberg entstanden, wodurch der Verkehr neu belebt wurde. Ein bescheidener Wohlstand kehrte nach den Krisenzeiten des 14. Jahrhunderts ein, Mönichkirchner erwarben in Schaueregg und am Hartberg gegen Aspang Überländgründe.

Zudem entwickelte sich das gotisierte Pfarrzentrum zu einem der ältesten Marien - Wallfahrtszentren Österreichs. Nach Unterbrechung zur Reformationszeit und der gelungenen Rekatholisierung seit etwa 1640 kam es um 1700 zur großzügigen Barockisierung des Pfarrzentrums und der Wallfahrtsanlage. Mittlerweile hatte sich die Agrarwirtschaft im Ort erheblich verändert. Die Dorfgemeinde des Oberdorfes schuf 1750 durch Waldkauf am Lichtenegg die Gemeinschaftsalm der "Mönichkirchner Schwaig". Die Dorfgemeinde des Unterdorfes hatte den strengen Flurzwang aufgegeben, manche gingen nebenbäuerlichem Erwerb nach. Am "Treppelweg" ratterten bis 1820 die Glas-Fuhrwerke aus der "Glashütte" bei Schaueregg. Bescheidener Wohlstand und ebenerdige strohbedeckte Holzbauten standen zueinander in auffallendem Widerspruch. Das Reformzeitalter unter Kaiser Josef II., die Zeit der Napoleonkriege und ein gar nicht "romantisches" Zeitalter hinterließen in Mönichkirchen markante Spuren. Wallfahrtsanlagen verschwanden. Das Bevölkerungswachstum verstärkte die Wohnraumnot, der Ort verarmte. Holz war inzwischen zu einem wichtigen Rohstoff, die Köhlerei und Holzeinschlag ein notwendiger Nebenerwerb geworden. Grundverkauf von Ackerland und Kleinhäuslertum nahm zu.

Seit 1823 führte die ausgebaute Wechselstraße durch den Ort und förderte neues Gewerbe (Wirte, Krämer). Der Friedhof "wanderte" zur Kogelheide. Damals wohnten in Mönichkirchen 174 Menschen in 27 Häusern, wobei nur mehr 70% der Dorfbevölkerung in Bauernhöfen lebten. Der Adel kaufte sich am Wechsel ein und war an Forst und Jagd interessiert, als 1850 die Glashütte eingestellt wurde. Mit der Grundablöse begann eine unruhige Zeit der "Agrarkrise", mehrere Bauern wirtschafteten ab, wobei ein verheerender Dorfbrand 1865 das "Bauernlegen" beschleunigte. Auswärtige "Kredithaie" boomten.

Eine Wende versprach man sich von der Eröffnung der Bahnlinie Wien-Aspang und der Poststation Mönichkirchen 1881. In der Tat begann der Tourismus, das Vereinswesen, der Hotelbau und Villenbau, sowie der Aufstieg des Jagsreviers des Herzogs von Parma, aber auch neue Armut und Migration. Die vorletzten Reste des "alten Mönichkirchen" gingen spätestens bei der Einäscherung des Unterdorfes 1903 nach Brandstiftung zugrunde.

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